30 Jahre Seniorentheater Wädenswil!
Das Seniorentheater Etzelbühne wurde 1989 durch Myriam Albrecht ins Leben gerufen. Als begeisterte Akteurin beim Verein der Freunde des Volkstheaters durchlief sie sämtliche Sparten eines Theaterbetriebs. Sie war Mitglied der Kulturkommission und Vorstandsmitglied im kath. Frauenverein, als sie die Theatergruppe für Senioren ab 60+ gründete. Dass das Seniorentheater nach 10 Jahren noch immer erfolgreich unterwegs sein würde, überraschte selbst sie. (Zitat:) «Sollte es dem Seniorentheater vergönnt sein, noch weitere 10 Jahre das Publikum zu erfreuen, würde dann wohl kaum jemand der jetzigen Spielgeneration dabei sein.» Doch weit gefehlt! Gleich drei der einstigen Mitglieder wirken auch heute noch, beim 30-Jahr-Jubiläum mit!
Unter professioneller Regie, u.a. unserer heutigen Regisseurin, Josette Gillmann-Mahler, spielte das Seniorentheater fortan Stücke, welche Themen der Senioren aufgriff. Während rund 10 Jahren leitete dann das Ehepaar Bernhard und Rita Huber mit viel Geschick und grossem Engagement das Seniorentheater Etzelbühne und seit Februar 2019 ist nun ein Dreier-Team für die Leitung und das Weiterbestehen des Senioren-Theaters Etzelbühne verantwortlich. Es bringt langjährige Theatererfahrung und Fachwissen in den Ressorts mit.
Zunehmend erobert sich das Seniorentheater Etzelbühne weitere Gastspielorte in der näheren und weiteren Umgebung und erfreut sich heute einer stets wachsenden Zuschauerzahl. Das sich immer wieder verjüngende, vitale Theater-Ensemble möchte mit neuen, aktuellen Themen Lustspiele und humorvolle Krimis auf die Bühne bringen. Die Stückwahl gestaltet sich jedoch oft nicht einfach. Alter und/oder Geschlecht der Figuren müssen den potenziellen Spielern, das Bühnenbild den verschiedenen Örtlichkeiten angepasst werden. Ohne unser handwerklich und technisch begabtes Background-Team wären die verschiedenen Gastspiele nicht realisierbar.
Die Lust am Spiel und am gemeinsamen Erarbeiten einer Produktion wiegen die zahlreichen freiwilligen Stunden, welche dafür aufgewendet werden, ob auf, vor oder hinter der Bühne und den «Brettern, die die Welt bedeuten», bei weitem auf. Hauptmotivation aller bleibt jedoch die Freude, andern Menschen einen vergnüglichen Nachmittag zu bereiten.
Man schrieb das Jahr 1989. Es war die Zeit des Beginns der «Senioren-Theater-Bewegung». Die Idee war, vermehrt älteren Menschen nicht nur eine Art «Freizeitbeschäftigung»
anzubieten, sondern aufzuzeigen, dass man noch immer im Stande ist, Theater zu spielen und vor allem, um auch zu beweisen, dass man mit 70, 80 oder gar 90 Jahren noch nicht zum «alten Eisen» gehören muss.
Mit dieser sinnstiftenden Idee befassten sich auch einige theaterbegeisterte Seniorinnen und Senioren in Wädenswil; sie spürten, dass unsere Gesellschaft, und mit ihr auch die Seniorinnen und Senioren, in einer zunehmend hektischen und komplizierteren Welt lebt, was sich auf die einzelnen Menschen auswirkt. Eine Möglichkeit, sich aus dieser Umklammerung zu lösen, sahen sie in der
Förderung der eigenen Kreativität, wie z.B. im «Theatermachen». Denn: Theaterspiel ist bunt und vielfältig, ein wichtiges Netz gegen Einsamkeit und ein Ort der Begegnungen.
Ich bin sehr stolz auf die Etzelbühne, dass sie seit 30 Jahren mit grosser Freude, Talent und Begeisterung zum Erhalt dieses wertvollen Kulturguts mit beiträgt.
Toi toi toi und Herzlichen Glückwunsch! Es ist toll, dass Ihr spielend alt werden wollt!
Josette Gillmann-Mahler
Ein Rückblick unseres Ehrenmitglied Alice von Moos
Anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums der Etzelbühne habe ich meinen Theaterordner durchstöbert. Was da doch alles zum Vorschein kam!
1999 wurde ich erstmals angefragt, ob ich die Rolle der plötzlich verstorbenen Agnes Gmür, übernehmen könnte. Ich musste nicht lange überlegen und stimmte zu. Nach dem Austritt von Myriam Albrecht fürchteten wir alle, dass es nicht mehr weiter gehen würde mit der Etzelbühne. Doch Sophie Stäubli, Paul Bischofberger und Hans Erismann übernahmen dann die Leitung und so lebte das Seniorentheater weiter. Ein Höhepunkt damals war unser Auftritt an der Senioren-Universität in Zürich!
15 Jahre wirkte ich aktiv in der Theaterwelt der Etzelbühne mit. In all den Jahren gab es viele Höhen und Tiefen, Lustiges aber auch Trauriges zu verkraften, was nicht immer leicht war. Immer wieder mussten wir auch von Schauspielern endgültig Abschied nehmen. Und manchmal gab’s auch peinliche Momente! Besonders, als ich plötzlich merkte, dass ich eine ganze Seite im Textheft übersprungen hatte, die Pointe vom ganzen Stück! Und dies an der Premiere! Zum Glück überwogen die Szenen, bei denen man einen herzlichen Applaus für sich in Anspruch nehmen durfte.
Beim Sichten der Szenen-Fotos kamen etliche Requisiten und Objekte aus meiner eigenen Wohnung zum Vorschein: da gab es Kästli, Tische, Tischtücher aller Art, Korbstühle, Bilder und Gestelle, Vorhänge, Salontischli, und, und, und ... zu sehen. Einige Jahre durfte ich mit Rita und Bernhard Huber das Theaterschiff leiten. Es waren schöne, aber auch anstrengende Jahre. Als Lohn erhielt ich die erste «Ehrenmitgliedschaft».
Somit bin ich immer noch mit der Etzelbühne eng verbunden, und das auf Lebenszeit!
Alice von Moos